Definition – Was ist Alzheimer?

An Alzheimer leiden allein in Deutschland über 1,2 Millionen Menschen. Diese unheilbare Gehirnstörung mit bislang unbekannter Ursache verläuft stets tödlich. Prognosen zufolge wird bereits im Jahr 2050 mit drei Millionen Erkrankten gerechnet.

Bei der Krankheit Alzheimer handelt es sich um eine hirnorganische Krankheit. Erstmals wurde das Krankheitsbild im Jahr 1906 von einem deutschen Neurologen namens Alois Alzheimer wissenschaftlich beschrieben. Der deutsche Forscher entdeckte direkt nach dem Tod einer verwirrten Patientin, dass sich bestimmte Eiweiße in einigen Bereichen des Gehirns abgelagert hatten. Diese Ansammlung von verklumpten Eiweißen ist in der Regel für den zunehmenden Verfall der geistigen Fähigkeiten der betroffenen Menschen verantwortlich.

Gedächtnisverlust bei Alzheimer

Im Gegensatz zu gesunden Menschen vergessen Erkrankte nicht nur gelegentlich Daten oder andere Informationen, sondern verlieren fortschreitend ihre gesamten Gedächtnisfunktionen. Insbesondere das Kurzzeitgedächtnis lässt bereits in einem frühen Stadium der Krankheit nach. Darüber hinaus sind viele Erkrankte weiterhin von Antriebslosigkeit, Angstzuständen, Depressionen und vielen weiteren Symptomen betroffen. Weiterhin zeichnet diese Krankheit insbesondere aus, dass sie erst in einem sehr hohen Lebensalter auftritt. In Deutschland sind lediglich drei bis vier Prozent aller Menschen im Alter von 70 bis 75 Jahren betroffen. Bei Personen im Alter von über 90 Jahren steigt die Häufigkeit der Erkrankung auf über ein Drittel an.

Alzheimer Ursachen

Der enorme Verlust von Nervenzellen sowie der für die Leistungsfähigkeit des Gehirns zwingend erforderlichen Verbindungen zwischen den einzelnen Nervenzellen kann aktuell noch nicht wissenschaftlich erklärt werden. Dennoch sind sich die Forscher einig, dass insbesondere Eiweißablagerungen für das Absterben der Nervenzellen verantwortlich sind.

Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, Umwelt- und Lebensstilfaktoren eine Rolle bei der Entwicklung der Erkrankung spielt. Hier sind einige der möglichen Ursachen und Risikofaktoren für Alzheimer:

  1. Genetik: Eine familiäre Veranlagung kann das Risiko für die Entwicklung von Alzheimer erhöhen. Bestimmte Genvarianten, wie das ApoE4-Gen, gelten als Risikofaktoren für die Krankheit.
  2. Alter: Das Alter ist der größte Risikofaktor für Alzheimer. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter deutlich an.
  3. Gehirnveränderungen: Bei Alzheimer treten bestimmte Veränderungen im Gehirn auf, wie die Ansammlung von Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Protein-Tangles. Diese Veränderungen können die Kommunikation zwischen den Nervenzellen stören und schließlich zum Zelltod führen.
  4. Entzündungen und Immunreaktionen: Chronische Entzündungen und abnormale Immunreaktionen im Gehirn werden mit der Entwicklung von Alzheimer in Verbindung gebracht.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Faktoren das Risiko für Alzheimer-Demenz erhöhen können, aber nicht zwangsläufig zu der Erkrankung führen. Es handelt sich um komplexe Wechselwirkungen, die weiterhin erforscht werden.

Auslöser von Alzheimer – Eiweißablagerungen

Verantwortlich für die fortschreitende Zerstörung des Gehirns sind hauptsächlich die zunehmenden Ablagerungen von Eiweißen im Gehirn. Bislang ist jedoch noch ungeklärt, wie und weshalb es zur Bildung sowie Ablagerung dieser Eiweiße kommt.

Verlust der Nervenzellen

Bei Alzheimer beginnt der Verlust der Nervenzellen stets im sogenannten Riechhirn. Anschließend weiten sich die Schäden auf sämtliche angrenzenden Regionen aus, bis sie schließlich das gesamte Gehirn betreffen. Bevor es zum Tod des Erkrankten kommt, kann das Gehirn bis zu einem Fünftel seiner ursprünglichen Masse verlieren.

Typisch – Der Gedächtnisverlust

Die Ursache für den fortschreitenden Gedächtnisverlust besteht darin, dass neben dem Riechhirn auch der Meynert-Basalkern besonders früh von den Schäden betroffen sind. Dieses Hirnareal produziert einen Botenstoff, der für die Verarbeitung sowie Speicherung von Informationen dringend benötigt wird. Aus diesem Grund sind Erkrankte oftmals nicht mehr in der Lage, kürzlich zurückliegende Ereignisse im Gehirn zu speichern. Ereignisse vor dem Ausbruch der Krankheit können jedoch für gewöhnlich noch abgerufen werden.

Insenio Infografik Alzheimer

Alzheimer Symptome

Die Krankheit Alzheimer zeichnet sich durch eine stetige Verschlechterung des Gesundheitszustands sowie eine fortlaufende Steigerung der Symptome aus. Vereinzelt kann es jedoch auch vorkommen, dass die Symptome der Krankheit akut beginnen oder sich sogar ein wechselhafter Verlauf einstellt. Dabei sind die Patienten von ständigen Verschlechterungen sowie Verbesserungen des Krankheitsbilds betroffen.

Eines der deutlichsten Symptome ist eine stetige Veränderung der Persönlichkeit eines Erkrankten. Dabei spielen unter anderem Halluzinationen, Angstzustände, Depressionen sowie Aggressionen eine sehr große Rolle. Gleichzeitig verlieren die meisten Erkrankten das Interesse an vielen Hobbys und Tätigkeiten, denen sie bislang nachgegangen sind.

Weitere Symptome

  • Gedächtnisverlust – Demenz
  • Sprachstörungen
  • Störungen des Denkvermögens
  • Sinnestäuschungen
  • Gestörte Handhabung von Gegenständen
  • Verlust der örtlichen sowie zeitlichen Orientierung.

Drei Phasen der Alzheimer Krankheit

Aufgrund der zunehmenden Verschlechterung aller Symptome teilt man die Krankheit für gewöhnlich in drei unterschiedliche Phasen ein.

1. Phase | Frühstadium

Im frühen Stadium der Krankheit leiden die meisten Menschen an einer immer stärker werdenden Antriebslosigkeit. Darüber hinaus treten kleinere Gedächtnislücken sowie Einschränkungen der Lern- und Reaktionsfähigkeit auf.

2. Phase | mittleres Stadium

Erst im mittleren Stadium kann die Krankheit eindeutig diagnostiziert werden. Zu diesem Zeitpunkt ist eine eigenständige Lebensführung jedoch in den meisten Fällen nicht mehr möglich.

Erst im mittleren Stadium kann die Krankheit eindeutig diagnostiziert werden. Zu diesem Zeitpunkt ist eine eigenständige Lebensführung jedoch in den meisten Fällen nicht mehr möglich. Obwohl Erkrankte viele Aufgaben noch selbst erledigen können, benötigen sie vereinzelt Hilfe, um schwierige Herausforderungen des Alltags zu erledigen.

3. Phase | Spätstadium

Im späten Stadium der Krankheit sind Erkrankte vollständig pflegebedürftig. Während sich das Sprachvermögen auf einige wenige Worte beschränkt, kommt es zunehmend zu Schwierigkeiten beim Kauen, Schlucken und Atmen.

Im späten Stadium der Krankheit sind Erkrankte vollständig pflegebedürftig. Während sich das Sprachvermögen auf einige wenige Worte beschränkt, kommt es zunehmend zu Schwierigkeiten beim Kauen, Schlucken und Atmen. Dieses Stadium führt schließlich unweigerlich zum Tod des Erkrankten.

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Früherkennung – erste Anzeichen auf Alzheimer

Obwohl eine eindeutige Diagnose erst in der mittleren Phase von Alzheimer möglich ist, sprechen einige Warnzeichen für den baldigen Ausbruch der Krankheit. Während sich gesunde Menschen lediglich nicht mehr an Einzelheiten eines Ereignisses erinnern können, vergessen die Alzheimer-Betroffenen vollständig, dass es überhaupt stattgefunden hat. Sie sind daher nicht in der Lage, sich zu einem späteren Zeitpunkt oder mit Unterstützung an ein bereits stattgefundenes Ereignis zu erinnern. Auch ein sogenanntes Gedächtnistraining kann keine Abhilfe mehr schaffen.

Zerstreutheit

Darüber hinaus sollte ebenfalls auf Schwierigkeiten bei Alltagstätigkeiten geachtet werden. Oftmals wird dieses Anzeichen als Zerstreutheit bezeichnet, sollte jedoch ernst genommen werden, wenn es häufiger auftritt. So sind viele Betroffene unter anderem mit dem Servieren einer Mahlzeit überfordert, obwohl sie diese zuvor aufwändig zubereitet haben.

Sprachverarmung

Weiterhin spricht ebenfalls eine zunehmende Sprachverarmung für einen drohenden Krankheitsausbruch. Aus diesem Grund fällt es vielen Menschen schwer, Betroffene jederzeit vollständig zu verstehen. Häufig werden die gesuchten Begriffe umschrieben, sodass sich ungewöhnliche Satzkonstruktionen ergeben.

Verlaufen in vertrauter Umgebung

Betroffene sowie Angehörige sollten stets aufmerksam werden, wenn diese sich in einer vertrauten Umgebung verlaufen. Darüber hinaus stellt ebenfalls ein eingeschränktes Urteilsvermögen ein zuverlässiges Erkennungsmerkmal für Alzheimer dar. So kleiden sich viele Betroffene vor dem Ausbruch ihrer Krankheit, vereinzelt im Sommer mit warmer Winterkleidung.

Eingeschränktes Denkvermögen

Ein weiteres Früherkennungsmerkmal besteht in einer zunehmenden Einschränkung des abstrakten Denkens. Unter anderem können Betroffene Telefonnummern nicht mehr interpretieren oder haben Schwierigkeiten, die Bedeutung oder die Menge von Geld richtig zu verstehen.

Weitere erste Anzeichen

Neben dem häufigen Verlegen von Gegenständen und plötzlich einsetzenden Stimmungsschwankungen kann ebenfalls eine ausgeprägte Änderung der Persönlichkeit für die Erkrankung Alzheimer sprechen. Letztlich ist vor allem ein unerklärlicher Mangel an Energie sowie Eigeninitiative in Kombination mit den bereits genannten Warnzeichen ein zuverlässiger Indikator für eintretendes Alzheimer.

Alzheimer Demenz Therapie

Aktuell gibt es noch keine wirkungsvolle Therapie, um Alzheimer zu heilen oder lediglich hinauszuzögern. Nachdem die Krankheit vollständig ausgebrochen ist, bleiben den Betroffenen nur noch wenige Jahre. Diese Krankheit führt unweigerlich zum Tod des Erkrankten. Dennoch gibt es einige Therapieansätze, um die Symptome der Krankheit zu bekämpfen und den Betroffenen das verbleibende Leben so lebenswert wie möglich zu gestalten. Dabei haben sich in den vergangenen Jahren sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Therapieansätze etabliert.

Medikamente bei Alzheimer

Durch den Einsatz von Medikamenten können einige Symptome der Krankheit sowie das Auftreten von Begleiterkrankungen wirkungsvoll gelindert werden. Auf diese Weise werden die geistige Leistungsfähigkeit verbessert sowie die Bewältigung des Alltags erleichtert. Da die Erkrankung jedoch von zahlreichen unterschiedlichen Symptomen begleitet wird, müssen die verabreichten Medikamente fortwährend an die aktuellen Bedürfnisse des Patienten angepasst werden. Hauptsächlich sieht die Therapie von Alzheimer dadurch drei unterschiedliche Medikamente vor. Dabei handelt es sich um Antidementiva, Neuroleptika sowie Antidepressiva.

Nicht-medikamentöse Therapie

Im Rahmen der nicht-medikamentösen Therapie werden mehrere Methoden unterschiedlicher Therapieansätze miteinander verbunden. So bildet in jedem Fall, sowohl eine umfassende Verhaltenstherapie in Kombination mit einer Physiotherapie, als auch eine Ergotherapie die Grundlage der Behandlung. Darüber hinaus können ebenfalls zahlreiche weitere Therapieformen wie die tiergestützte Therapie oder die Musiktherapie zum Einsatz kommen.

Alzheimer Risikofaktoren

Bisher wurden bereits zahlreiche Risikofaktoren identifiziert, welche die Entstehung von Alzheimer begünstigen. Dabei handelt es sich vor allem um genetische Aspekte sowie das Lebensalter des Betroffenen. Während einige Formen von Alzheimer bereits frühzeitig genetisch nachweisbar sowie erblich bedingt sind, führt insbesondere ein Lebensalter von über 90 Jahren zu einer deutlichen Steigerung des Krankheitsrisikos. Während lediglich zwei Prozent aller 65-jährigen an dieser Krankheit leiden, sind bereits über 30 Prozent aller 90-jährigen betroffen.

Weitere Risikofaktoren

Weiterhin können Übergewicht, Bluthochdruck, Stoffwechselstörungen sowie Diabetes ebenfalls das Risiko auf den Ausbruch der Krankheit erhöhen. Letztlich führen insbesondere dauerhafter Stress, soziale Vereinsamung und Hirnhautentzündungen zu einer massiven Steigerung des Risikos.


Zuletzt geändert:

Quellen

https://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/Alz/pdf/Broschueren/Demenz-das_wichtigste_.pdf

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/pflege/online-ratgeber-demenz.html

https://www.uk-erlangen.de/fileadmin/dateien/content_pool_dateien/infobroschueren/PS_ratgeber_alzheimer.pdf

Matthias Meier arbeitet seit 2015 als Contentmanager und Redakteur bei INSENIO. Neben Recherche und redaktioneller Tätigkeit bereichert er INSENIO zusätzlich als Grafiker. Seine langjährigen Erfahrungen im direkten Austausch mit unseren Kunden stützen sein breites Wissen zu Themen und Produkten rund um Inkontinenz und Gesundheit.