Definition – Was ist ein Dekubitus?
Der Dekubitus hat verschiedene Namen. So wird häufig auch von einem Druckgeschwür, vom Wundliegen oder Dekubitalgeschwüren gesprochen. Durch dauerhaften Druck auf Körperregionen, die bei Bettlägerigen beispielsweise konstant aufliegen, können diese Hautstellen wund werden. Die Haut kann durch das dauerhafte Aufliegen so geschädigt werden, dass sie aufgescheuert und zu einer schmerzhaften, offenen Wunde wird. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass der Name Dekubitus vom lateinischen decumbere ‚sich niederlegen‘ stammt. Ein Dekubitus deutet auf einen Pflegefehler hin und kann ein Indikator für mangelnde pflegerische Versorgung sein.
Ursachen – Wie entsteht Dekubitus?
Der hauptsächliche Entstehungsfaktor für einen Dekubitus ist eine dauerhafte, lokale Druckbelastung auf einzelne Körperregionen. Wenn die Belastung einen bestimmten Punkt überschreitet, wird das Gewebe durch den Druck nicht mehr ausreichend versorgt und ist damit anfällig für Schädigungen. Dabei reicht schon das Eigengewicht des unbewegten Körperteils für eine gewisse Dauer aus, damit das Gewebe nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Die mangelnde Durchblutung und Versorgung kann dazu führen, dass die Körperstellen eine Sauerstoffunterversorgung erleiden. Dadurch kann die Haut sogar absterben und unwiderruflich geschädigt werden. Normalerweise löst die mangelnde Durchblutung einen Reflex zur Umlagerung beim Betroffenen aus, damit diese Druckgeschwüre gar nicht erst entstehen. Rollstuhlfahrer, ältere Patienten oder bettlägerige Menschen sind dazu aber oftmals nicht mehr in der Lage.
Hier entstehen besonders häufig Druckgeschwüre
- Rückenlage – Steißbein, Hinterkopf, Schulterblätter, Kreuzbein, Wirbelsäule, Fersen, Ellenbogen
- Seitenlage – Schulter, Knöchel, Ohren, Schulter, Beckenknochen
Dekubitus Grade – Dekubitus Kategorien
Der Dekubitus wird in verschiedene Schweregrade eingeteilt, da die Hautschädigung immer in gleichen Stadien voranschreitet. Früher sprach man noch von den Dekubitus Graden, heute ist die Bezeichnung Dekubitus Kategorie in der professionellen Pflege gängig. Die Schweregrade sind von 1 (leicht) bis 4 (schwer) eingeteilt.
Grad 1 | Kategorie 1
Das Anfangsstadium – Der Dekubitus zeigt sich durch eine dauerhafte, begrenzte Rötung der betroffenen Hautpartien, die bei Fingerdruck nicht verblasst. Die Haut ist dabei noch intakt, unter Umständen lokal erwärmt, verhärtet oder verfärbt. Es kann auch eine Schmerzempfindlichkeit auftreten.
Grad 2 | Kategorie 2
Teilverluste der Haut – Die oberste Hautschicht ist geschädigt und kann sich ablösen. Die Epidermis bis zu Teilen der Dermis sind aufgeschürft, blasig oder als schwaches Geschwür sichtbar. (3)
Grad 3 | Kategorie 3
Verlust aller Hautschichten – Ein tiefes und offenes Geschwür ist entstanden. Die Hautschichten sind bis in das darunter liegende Gewebe, teils bis zum Muskel geschädigt oder nekrotisch (abgestorben). Durch den Druck der Knochen von Innen kann ein Dekubitus auch unter der Haut entstehen und erst im Stadium 3 zutage treten. Dabei stirbt das Gewebe unter gesunder Haut ab.
Grad 4 | Kategorie 4
Vollständiger Verlust des Gewebes – Alle Hautschichten sind zerstört und eine Gewebsnekrose hat eingesetzt. Die Schädigung dehnt sich auf Muskeln, Knochen, Sehnen und Gelenke aus, die bereits frei liegen. Darüber kann auch ein Schorf liegen.
Dekubitus erkennen!
Ein Druckgeschwür beginnt meist mit einer Rötung der Haut. Eine rote Stelle am Steißbein oder an der Ferse ist aber nicht immer sofort ein Dekubitus-Geschwür. Wie man dies nun unterscheidet, ist nicht immer leicht. Mit einem einfachen Trick können Sie aber ziemlich sicher herausfinden, ob es sich um ein Druckgeschwür im Anfangsstadium handelt.
Drücken Sie mit einem Finger auf die gerötete Stelle. Nehmen Sie den Finger wieder herunter und schauen Sie, ob sich die Haut für kurze Zeit weiß verfärbt. Wird die Haut durch den Druck weiß, handelt es sich wahrscheinlich nicht um einen Dekubitus. Bleibt die Haut rot, dann sollten Sie schnell handeln, es kann ein Dekubitus vorliegen! Natürlich kann es sich auch um eine Allergie, eine Hautirritation anderen Ursprungs oder um eine Infektion(1) handeln, dennoch sollten Sie dies dringend ärztlich abklären lassen!
Risikofaktoren für Druckgeschwüre
Es gibt einige Risikofaktoren für die Entstehung eines Dekubitus. Nicht jeder Risikofaktor führt dabei zwangsweise zu einem Druckgeschwür, aber die Kombination verschiedener Umstände macht ein Wundliegen wahrscheinlicher. Zusammenfassend kann man sagen, dass Druck, Reibung, Temperatur und Feuchtigkeit sich negativ auf die Hautgesundheit auswirken und damit einen Dekubitus fördern können. (2)
Diese 3 Faktoren spielen eine Rolle
- Der Druck auf das Gewebe
- Die Druckdauer
- Risikofaktoren
Die Hauptrisikofaktoren sind
- Eingeschränkte Beweglichkeit
- hohes Alter
- Infektionen und Immunschwäche
- Diabetes mellitus
- Inkontinenz
- Lähmungen und Sensibilitätsstörungen
- Herzschwäche
- Koma
- Adipositas
- Durchblutungsstörungen
- Austrocknung durch Mangelernährung
Dekubitusprophylaxe – Was kann man gegen Dekubitus tun?
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die zusammengenommen einem Dekubitus gut vorbeugen können. Wichtig ist es jedoch, diese mit viel Sorgfalt und Gründlichkeit zu verfolgen. Dazu gehört natürlich zunächst einmal die tägliche Kontrolle aller wichtigen Körperstellen, die zu einem Druckgeschwür neigen. Dies geschieht am besten bei der Körperpflege, damit ein unnötiges Entkleiden und Ankleiden vermieden wird. Aber auch nach einer speziellen Belastung sollten die betroffenen Hautstellen immer kontrolliert werden. Sollte eine Rötung auftreten, kann der oben erwähnte Fingerdruck Test Aufschluss geben. Bleibt die Haut nach Druck rot, so sollten Sie handeln. Eine gute Möglichkeit, ein Druckgeschwür zu vermeiden, ist, die betroffenen Hautstellen durch Lagerungshilfen zu entlasten. Diese finden Sie auch in unserem Online-Shop. Darüber hinaus sollte der Patient auch immer umgelagert werden und nicht den ganzen Tag in einer Position verharren. Bewegung ist noch immer die beste Möglichkeit, einen Dekubitus zu verhindern. Aber auch die Hautpflege ist sehr wichtig. Achten Sie hier auch darauf, dass der zu pflegende Angehörige genügend Flüssigkeit zu sich nimmt, damit die Haut nicht zusätzlich austrocknet und anfälliger wird. Es ist wichtig, ein gesundes Hautmilieu zu erhalten. Gerade bei Inkontinenz ist ein regelmäßiges Wechseln der Hilfsmittel besonders wichtig, denn andauernde Feuchtigkeit greift die Haut schnell an.
Therapie von Dekubitus
Wichtig für jede erfolgreiche Dekubitus Therapie ist es, die Gesamtumstände zu verbessern. Dabei spielt die richtige Lagerung und Druckentlastung eine Hauptrolle, aber auch die Verbesserung des Gesamtgesundheitszustands und der Ernährung. Erst wenn diese Faktoren gegeben sind, kann eine erfolgreiche Dekubitus Therapie auch anschlagen und auf Dauer wirken.
Die Dekubitustherapie durch die lokale Wundversorgung muss von Fachpersonal und Ärzten vorgenommen werden. Dies ist eine große Herausforderung und bedarf großer Sorgfalt. Dabei sind die wichtigsten Punkte (4), die:
- Nekrosenentfernung (Débridement)
- Infektionsbekämpfung
- Wundversorgung (je nach Phase der Heilung)
- feuchte Wundbehandlung
Fazit Dekubitus vorbeugen
Ein Druckgeschwür muss unbedingt vermieden werden. Druckentlastung und Umlagerung, aber auch Bewegung, wenn möglich, sind hier die Schlüssel zu einer gesunden Haut. Wichtig ist es, den gesamten Menschen im Auge zu behalten und für eine ausgewogene Ernährung zu sorgen und den Gesamtgesundheitszustand positiv zu beeinflussen, denn diese Faktoren beeinflussen auch immer die Heilung oder Vermeidung eines Dekubitus. Sich anbahnende rote Stellen müssen immer sofort kontrolliert werden. Wenn es zu einem Dekubitus gekommen ist, sollte immer medizinische Hilfe zu Rate gezogen werden, am besten schon bevor sich dieser herausentwickelt.
Zuletzt geändert:
Quellen
(1) https://www.pflege.de/krankheiten/dekubitus/grade-stadien/
(2) https://mediset.de/dekubitus/
(3) https://www.dekubitus.de/ratgeber/dekubitusstadien
(4) https://www.dekubitus.de/ratgeber/wundversorgung