Warum Hautpflege in der Altenpflege wichtig ist

Körperpflege in der Altenpflege muss nicht kompliziert sein. Mit nur ein paar einfachen Regeln kann man das Wohlbefinden der Pflegebedürftigen steigern und somit die allgemeine Gesundheit der Älteren wahren.

Die Haut älterer Menschen hat sich gegenüber jüngeren Lebensjahren verändert. Der Alterungsprozess macht sie unter anderem äußerst empfindlich, ihre Elastizität ist stark herabgesetzt, Falten und Pigmente verändern die Konsistenz und das Aussehen. Die Hautdrüsenfunktionen lassen nach, im Intimbereich wird die Haut sehr oft durch mehr oder weniger starke Inkontinenz angegriffen. Altershaut benötigt daher besondere Pflegeprodukte. Wer ältere Menschen pflegt, sollte die betreffenden Hautveränderungen kennen.

Grundregeln der Körperpflege in der Altenpflege

Die Grundlage einer richtigen Haut- und Körperpflege in der Altenpflege basiert auf zwei Faktoren. Dazu zählt zum einen die Verwendung der richtigen Pflegeprodukte und andererseits die Durchführung der Pflege. In jedem Fall sollte man zu schonenden Pflegeprodukten greifen und einige Handgriffe beachten.

Pflegeprodukte für ältere Haut

Auf dem Markt werden verschiedene Pflegeserien speziell für die Altershaut angeboten. Sie sind meistens sehr gut, allerdings nicht immer preiswert. Nichtsdestotrotz sind Nähr- und Vitalstoffe in den Pflegemitteln äußerst wichtig.

Diese Pflegeprodukte verwenden

  • Verzichten Sie auf Seife, nehmen Sie lieber Waschlotionen
  • Gut geeignet sind nicht zu fettige Lotionen und Salben
  • Gerne wohltuende Badezusätze
  • Bitte kein Franzbranntwein oder andere Einreibungsalkohole

Wichtige Inhaltsstoffe von Pflegeprodukten

Beim Kauf von Pflegeprodukten sollten pflegende Angehörige die Inhaltsstoffe genauestens prüfen. Denn Inhaltsstoffe wie Urea, Kreatin, Mandelöl und Panthenol helfen der Haut beim Heilungs- und Aufbauprozess. Ferner sollte darauf geachtet werden, dass Pflegeprodukte den pH-Wert 5,5 tragen und wenig bzw. gar keinen Alkohol enthalten.

Geeignete Inhaltsstoffe

  • Urea
  • Kreatin
  • Mandelöl
  • Panthenol

Pflegetipps für ältere Haut

Neben den richtigen Produkten spielt auch die Art der Pflege eine Rolle in der Haut- und Körperpflege in der Altenpflege. So sind einige Körperbereiche häufiger zu pflegen, darunter der Intimbereich, aber auch Ellenbogen, Knie und Hände. Die Hände sollten mehrmals täglich nach dem Händewaschen eingecremt werden. Dann müsste das typische Jucken aufhören, wenn die Person nicht an einer Schilddrüsenerkrankung oder Diabetes leidet. Pflegekräfte sollten beim Waschen auf eine Raumtemperatur von 22 bis 26 °C achten, denn ältere Personen sind sehr kälteempfindlich.

Pflegetipp 1: Gesicht

Das Gesicht birgt sehr empfindliche Hautpartien. Daher empfiehlt es sich, die Augen vom Außen- zum Innenwinkel zu reinigen. Dann sollte in folgender Reihenfolge gereinigt werden: Erst Wangen, dann Mund, danach Ohren und Hals.

Pflegetipp 2: Ganzkörperwäsche

Diese Reinigung wird wenn möglich sitzend oder stehend durchgeführt. Die Reihenfolge beginnend beim Gesicht bis nach unten zu den Füßen sowie von den Extremitäten ausgehend hin zur Körpermitte, ist eine bewährte Methode.

Die Ganzkörperwäsche wird wenn möglich sitzend oder gar stehend durchgeführt. Ferner ist eine teilweise Entblößung des jeweils zu pflegenden Körperteils ratsam. In Pflegeheimen und Krankenhäusern wird vor der Ganzkörperwäsche sogar Sichtschutz aufgebaut. Die Reihenfolge beginnend beim Gesicht bis nach unten zu den Füßen sowie von den Extremitäten ausgehend hin zur Körpermitte, ist eine bewährte Methode.

Pflegetipp 3: Mithilfe

Vor allem die Ganzkörperwäsche in der Haut- und Körperpflege in der Altenpflege empfiehlt sich möglichst mit einem mithelfenden Angehörigen oder mit der Pflegeperson/Pflegekraft.

Pflegetipp 4: Waschhandschuhe

Waschhandschuhe sind die beste und bewährte Alternative zu Waschlappen. Nicht nur ist die Akzeptanz bei Älteren aufgrund der samtig weichen Oberfläche viel höher, sie sind auch sehr hygienisch und praktisch.

Waschhandschuhe sind die beste und bewährte Alternative zu Waschlappen. Nicht nur ist die Akzeptanz bei Älteren aufgrund der samtig weichen Oberfläche viel höher, sie sind auch sehr hygienisch und praktisch. Denn die milde Waschlotion ist bereits enthalten und jeder Waschhandschuh kann im normalen Hausmüll entsorgt werden.

Pflegetipp 5: Waschen im Bett

Natürlich geht auch das Waschen im Bett. Dafür eignet sich die Verwendung von praktischen Waschhandschuhen. Zusätzlich empfiehlt sich eine Krankenunterlage als Matratzenschutz.

Pflegetipp 6: Hautfalten

Vergessen Sie nicht die Hautfalten. Denn sie sind besonders stark von Hauterkrankungen betroffen. Dazu zählen Achseln, Bauchfalten, Halsfalten, Kniekehlen und Ellenbogen und bei Frauen unter den Brüsten.

Pflegetipps 7: Gesäß

Das Gesäß als Teil des Intimbereichs ist besonders wichtig bei der Haut- und Körperpflege in der Altenpflege. Da dies erfahrungsgemäß bei bettlägerigen Personen eine schwer zu erreichende Stelle ist, empfiehlt sich die Reinigung in Seitenlage.

Pflegetipp 8: Richtig trocknen

Ältere Haut darf beim Trocknen nicht mehr gerieben werden. Besser ist ein Abtupfen mit sehr weichen, besonders saugfähigen Tüchern, die es auch als Einmalartikel gibt.

Ältere Haut darf beim Trocknen nicht mehr gerieben werden. Besser ist ein Abtupfen mit sehr weichen, besonders saugfähigen Tüchern, die es auch als Einmalartikel gibt. Wer Handtücher verwendet, muss auf besondere Sauberkeit achten, ansonsten drohen Keimverschleppungen.

Pflegetipp 9: Finger- und Fußnägel

Zur Körperpflege gehört auch das Schneiden der Finger- und Fußnägel. PflegerInnen sollten auf Pilzläsionen und einge­wachsene Nägel achten, nötigenfalls muss sie ein Arzt begutachten.

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Hochwertige Cremes bei Inkontinenz

Auch wenn hochwertige Cremes teurer sind – bei Pflege von Inkontinenz betroffener Haut führt kaum ein Weg an ihnen vorbei. Urin und Stuhl belasten die Haut so stark, dass ernsthafte Erkrankungen drohen. Gute Pflegeprodukte, die für die Haut- und Körperpflege in der Altenpflege geeignet sind, entlasten die Haut. Zudem versorgen sie diese mit wichtigen Nährstoffen und unterstützen ihre Regeneration. Der Einsatz solcher Pflegeprodukte muss kontinuierlich erfolgen. Inkontinenz verstärkt ansonsten vorhandene Hautschäden und verzögert den Heilungsprozess. Milder Reinigungsschaum ist ein praktischer Helfer, weil er kein zusätzliches Wasser benötigt. Für das Abtrocknen lassen sich besonders weiche, trockene Tücher verwenden. Feuchte Waschhandschuhe ersetzen im Bett das Bad oder die Dusche. Für das Entfernen kleiner Verschmutzungen eignen sich Pflegetücher.

Tipp: Inkontinenzartikel regelmäßig wechseln

Da der Kontakt von Urin und Stuhl mit der Haut die größten Risiken birgt, sollten Pflegekräfte die Inkontinenzwindeln und -einlagen regelmäßig wechseln. Das ist bei warmen Temperaturen ganz besonders wichtig. Eine erhöhte Belastung bringt die Nachtversorgung mit sich, die dennoch erforderlich ist. Saugstarke Inkontinenzwindeln können durch ihre Aufnahmefähigkeit das Wechseln verzögern. Hierbei ist allerdings darauf zu achten, dass zu fettige Salben die Saugleistung einer Inkontinenzwindel reduzieren, denn die Flüssigkeiten perlen vom Fett ab. Melkfett, Vaseline und andere stark fettende Salben sind daher auch ungeeignet.

Auf den pH-Wert achten

Im Urin sind Harnstoff und Ammoniak enthalten, die als alkalische Substanzen den Säureschutzmantel (Hydrolipidmantel) der Haut angreifen. Dadurch gedeihen Pilze und Bakterien, darunter der Verursacher des “Windelpilzes” Candida albicans. Demnach sind für die Pflege älterer Haut Seifen und Lotionen mit einem pH-Wert um 5,5 geeignet, die den Säureschutzmantel wieder aufbauen.

Hautpflege bei Stuhlinkontinenz

Eine Stuhlinkontinenz lässt zusätzlich Verdauungsenzyme auf die Haut gelangen, die erheblich die Hautoberfläche vor allem im Steißbereich reizen. Die Windeldermatitis führt dort unweigerlich zu Dekubitus, weil die ältere Haut trockener und dünner ist. Daher sollte die Hautpflege regelmäßig erfolgen. Eine erhöhte Gefahr droht bei Adipositas, Diabetes und Bettlägerigkeit, weil sich bei diesen Menschen in den Hautfalten der schmerzhafte Intertrigo (Wolf) entwickeln kann.

Pflegeprodukte bei Stuhlinkontinenz

Bei Stuhlinkontinenz eignen sich spezielle Reinigungsschäume, die rückfettend wirken und gleichzeitig den Geruch aufnehmen. Anschließend schützen Wasser-in-Öl-Emulsionen die Haut, aber kein Babyöl. Schließlich sollte die Reinigung und Pflege regelmäßig erfolgen.

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Warum verändert sich die Haut im Alter

Hautveränderungen im Alter sind ganz normal und gehören zum natürlichen Alterungsprozess dazu. Die Barrierefunktion der Haut von Älteren wird schwächer und bietet nur noch weniger Schutz gegen äußerliche Einflüsse. Zusätzlich sinkt der Feuchtigkeitsgehalt der Haut und die Bildung von neuen Hautzellen ist verlangsamt. Zudem kommt noch die verminderte Produktion von schützendem Talg hinzu.

Typische Hautveränderungen im Alter

Alternde Haut speichert stets weniger benötigte Feuchtigkeit. Insgesamt neigt solche Haut dann zur Spröde und zu Rissen. Die abklingende Tätigkeit der Schweißdrüsen mindert zudem den Schutz hauteigener Säuren gegen Bakterien. So mehren sich Entzündungen mit Folgen wie Juckreiz und Krankheiten, etwa Austrocknungsekzemen.

Typische Hautkrankheiten im Alter

  • Trockenheit
  • Juckreiz
  • Spröde und Risse
  • Entzündungen
  • Hautinfektionen

Fazit zur Haut- und Körperpflege in der Altenpflege

Es gibt gute, durchdachte Pflegeprodukte für die ältere Haut und in der Altenpflege genügend Know-how, um die Lebensqualität der Seniorinnen und Senioren so lange wie möglich zu erhalten. Doch die Umsetzung kostet auch Zeit und (physische und psychische) Kraft. Eine häusliche 24-Stunden-Pflege ist daher durchaus zu empfehlen und wird bei entsprechender Pflegestufe von der Kasse bezahlt.


Zuletzt geändert:

Quellen

https://www.zqp.de/wp-content/uploads/ZQP-Ratgeber-Koerperpflege.pdf

Hua Tran leitet als Head of Content den redaktionellen Bereich bei INSENIO. Sie verfasst, recherchiert und redigiert Texte zu Gesundheit, medizinischen Themen und Produkten. Ihre Fähigkeit, komplexe Themen verständlich zu formulieren und Fragen von Betroffenen und Angehörigen Gehör zu verschaffen, setzt sie seit 2015 beim lNSENIO Ratgeber ein.