Warum Hautirritationen entstehen
Harnstoff und Ammoniak sind die Hauptbestandteile von Urin, sie sind alkalisch. Damit greifen sie den natürlichen Säureschutzmantel der Haut erheblich an. Das schwächt die im Alter an sich verminderte Widerstandskraft der Haut, die sich nicht mehr richtig regenerieren kann.
Der Säureschutzmantel (Hydrolipidmantel) wird durch einen pH-Wert von etwa 5,5 definiert (schwach sauer, pH 7,0 ist neutral). Die Epidermis und der Schweiß sind schwach sauer, die leichte Säure hält Krankheitserreger ab. Urin kann auch leicht sauer sein, manchmal ist er aber neutral bis leicht basisch, Werte um pH 7,5 – 8,0 sind nicht ungewöhnlich.
Das neutralisiert den Säureschutzmantel der Haut, es entsteht ein feucht-warmes, neutrales und damit für Pilze und Bakterien ideales Milieu. Am häufigsten siedelt sich auf dieser Haut Candida albicans an, der Kandidose (“Windelpilz”) verursacht. Davon können auch Babys betroffen sein, doch um diese kümmert sich die Mama im Abstand von wenigen Stunden. Bei älteren Menschen, denen diese sehr häufige und regelmäßige Pflege fehlt, treten manchmal auch Sprossen- und Fadenpilze auf.
Bei den seltenen Bakterieninfektionen werden am häufigsten Staphylokokken und das Corynebakterium beobachtet. Letzteres besiedelt zwar auch bei gesunden Menschen die Haut, richtet aber bei einem intakten Säureschutzmantel keine Schäden an. Oberflächliche Infektionen (Erythrasma) sind die Folge.
Bei einer Stuhlinkontinenz reizen zusätzlich Verdauungsenzyme erheblich die Hautoberfläche. Im Steißbereich führt die Windeldermatitis unweigerlich zu Dekubitus, denn die ältere Haut ist dünner und trockener als bei jüngeren Menschen. Eigentlich würden die Betroffenen sehr regelmäßige Pflege (mindestens wie bei einem Baby) benötigen.
Hochwertige Cremes verwenden
Durch Urin und Stuhl wird die Haut ständig belastet. Gerade bei älteren Menschen ist die Haut viel anfälliger für Hauterkrankungen. Daher ist es umso wichtiger, auf die richtige Hautpflege bei Inkontinenz zu achten. Nehmen Sie hochwertige Cremes und Körperemulsion. Diese Produkte entlasten die Haut und versorgen sie mit wichtigen Nährstoffen. Cremes wie MoliCare Skin Hautschutzcreme und Seni Care Schutzcreme helfen speziell der Haut im Intimbereich, sich zu regenerieren.
Kontinuierlich eincremen
Die richtigen Pflegeprodukte zu verwenden ist das eine. Das andere ist, sie kontinuierlich einzusetzen. Regelmäßig eincremen hält die Haut gesund, vor allem ältere Haut. Bereits vorhandene Hautschäden können durch Harn und Stuhl verschlimmert oder der Heilungsprozess verzögert werden. Für die Hautpflege bei Inkontinenz gilt also: Kontinuierlich eincremen, denn Vorsorge ist besser als Nachsorge!
Praktische Helfer nutzen
Mit weiteren praktischen Helfern entlasten sie die Haut nachhaltig: Reinigungsschaum ist sehr mild zur Haut und äußerst praktisch, da Sie hierfür kein zusätzliches Wasser benötigen. Zur schonenden Entfernung des Schaums empfehlen sich trockene Tücher, die besonders weich zur Haut sind. Mit feuchten Waschhandschuhen können Sie im Bett ein Bad bzw. eine Dusche ersetzen. Wenn Sie nur kleine Verschmutzungen rasch entfernen möchten, eignen sich Pflegetücher aus einer praktischen Spenderverpackung.
Inkontinenzartikel regelmäßig wechseln
Der Kontakt der Haut mit Urin und Stuhl birgt die größten Risiken für Hautirritationen. Daher sollten Sie Inkontinenzeinlagen und -windeln regelmäßig wechseln – eine weitere wichtige Regel, wenn es um Hautpflege bei Inkontinenz geht. Besonders im Sommer oder bei warmen Temperaturen sollten Sie penibel darauf achten.
Natürlich gilt für die Nacht dasselbe wie für den Tag. Für viele stellt die Nachtversorgung jedoch eine weitere Belastung dar. Sie können allerdings besonders saugstarke Inkontinenzwindeln nehmen und somit das Wechseln etwas verzögern.
Obwohl Altershaut Fette mehr als normale Haut benötigt, kann es auch zu viel sein. Ist die Creme zu fettig, wird die Saugleistung des Inkontinenzproduktes reduziert. Flüssigkeiten perlen regelrecht ab und es kommt zu Hautreizungen. Vermeiden Sie also den Gebrauch von Vaseline, Melkfett und anderen fettenden Salben.
Richtig abtrocknen
Nach der Reinigung sollte die Haut nicht mit einem Handtuch trocken gerieben, sondern behutsam abgetupft werden. Achten Sie zudem auf weiche und saugfähige Handtücher. Das fühlt sich nicht nur einfach besser an, es entlastet auch die Haut.
Natürlich sollten Sie auch auf saubere Handtücher achten, um eine mögliche Keimverschleppung zu vermeiden. Lieber einmal mehr Handtücher waschen – Ihre Haut wird es Ihnen danken.
Hautpflege bei Stuhlinkontinenz
Zur richtigen Hautpflege bei Inkontinenz gehört auch die richtige Pflege bei Stuhlinkontinenz. Die Haut sollte nach jedem Stuhlgang sofort gereinigt werden, um den Kontakt von Stuhl mit der Haut so gering wie möglich zu halten. Verwenden Sie dabei milde Reinigungsmittel, die frei von Duftstoffen und anderen reizenden Substanzen sind. Seife und heißes Wasser können die Haut austrocknen und reizen. Verwenden Sie daher beim Reinigen lauwarmes Wasser und milde Reinigungsmittel, die speziell für empfindliche Haut geeignet sind. Feuchttücher können hilfreich sein, um den Stuhl sanft von der Haut zu entfernen, ohne zusätzliche Reizungen zu verursachen. Achten Sie darauf, Tücher zu wählen, die alkohol- und parfümfrei sind, um Hautirritationen zu vermeiden. Bei Personen, die Windeln tragen, ist es wichtig, diese regelmäßig zu wechseln, um die Haut trocken und frei von Stuhl zu halten. Feuchte Windeln können die Haut reizen und zu Hautproblemen führen. Nach der Reinigung und Trocknung kann das Auftragen einer Schutzcreme oder -salbe helfen, die Haut vor Feuchtigkeit und Reizungen zu schützen. Wählen Sie Produkte, die eine Barriere bilden und Feuchtigkeit von der Haut fernhalten.
Adipositas, Diabetes und bettlägerige Menschen
Besondere Aufmerksamkeit sollte Patienten mit Adipositas oder Diabetes und bettlägerigen Menschen zuteilwerden. Diese Gruppe hat ein erhöhtes Risiko für durch Inkontinenz verursachte Hautschäden. In ihren Hautfalten kann sich ein schmerzhafter Intertrigo (Wolf) entwickeln.
Fazit – Hautpflege bei Inkontinenz
Wahrscheinlich verliert ein Drittel der Menschen jenseits des 80. Lebensjahres unfreiwillig Harn, in einigen Fällen auch Stuhl. So haben in Altenheimen nur noch etwa 20 % aller Bewohner die vollständige Kontrolle über ihre Schließmuskeln. Eine nicht zu unterschätzende Folge sind die erheblichen Strapazen, denen die Haut dadurch ausgesetzt ist. Sie kommt unweigerlich mit Harn und Stuhl in Kontakt, weil in hohen Lebensjahren nur noch Einlagen oder Inkontinenz-Slips infrage kommen. Für die richtige Hautpflege sollte man immer hochwertige Produkte verwenden. Empfehlenswert sind spezielle Produkte für den Intimbereich, da sie besonders mild zur Haut sind. Neben den richtigen Hautpflegeprodukten hilft regelmäßiges Wechseln des Inkontinenzmaterials enorm viel, um Hautirritationen erfolgreich vorzubeugen.
Zuletzt geändert: