Definition Pollakisurie
Pollakisurie kommt aus dem Griechischen und bedeutet „häufiges Wasserlassen“. Von Pollakisurie spricht man, wenn eine Person häufig in kleinen Mengen urinieren muss, die ausgeschiedene Gesamtmenge des Urins dabei aber nicht verändert ist. Bei einer Trinkmenge von beispielsweise 2 Litern pro Tag beträgt die durchschnittliche Urinausscheidung ca. 1,5 Liter. Ist das häufige Wasserlassen mit vermehrter Trinkmenge oder erhöhter Urinproduktion verbunden, so handelt es sich um eine Polyurie, der womöglich andere Ursachen zugrunde liegen. Die Pollakisurie gehört zu den Miktionsstörungen (Blasenentleerungsstörungen), die Symptom einiger Erkrankungen sein kann. Frauen sind dabei wesentlich häufiger betroffen als Männer.
Ursachen einer Pollakisurie
Pollakisurie kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein, darunter Infektionen der Harnwege, Blasenentzündungen, Nierenerkrankungen oder Prostataerkrankungen bei Männern. Auch Tumore im Harntrakt, der Prostata oder der Blase können eine Ursache darstellen. Durch Steine im Harnleiter oder der Blase kann die Harnröhre verengt sein und damit zu einer geringen Urinausscheidung führen.
In jedem Fall ist es wichtig, bei vermehrten Wasserlassen einen Arzt aufzusuchen, um die zugrunde liegende Ursache festzustellen und eine angemessene Behandlung zu erhalten.
Ursachen im Überblick
- Entzündung von Niere, Harnröhre, Blase oder Prostata
- Vergrößerung der Prostata
- Verengung der Harnröhre
- Harnleitersteine oder Blasensteine
- Blasentumor
- Prostatatumor
- Blasensenkung
Pollakisurie bei Männern
Bei älteren Männern kann ein gesteigerter Harndrang ein Zeichen für eine vergrößerte Prostata sein. Wenn die Prostata vergrößert ist, kann sie die Harnröhre zusammendrücken und den Urinfluss einschränken. Infolgedessen wird die Blase nicht vollständig entleert und es bleibt Restharn zurück, was zu häufigem Harndrang führen kann.
Pollakisurie bei Frauen
Pollakisurie bei Frauen wird oft durch eine Harnwegsinfektion verursacht. Die Infektion führt durch Bakterien zu Reizungen der Blase und der Harnröhre. Dadurch werden die Nerven überstimuliert, was zu häufigem Harndrang führt, obwohl nur eine geringe Urinmenge in der Blase vorhanden ist. Bei jungen Frauen kann Pollakisurie jedoch auch durch eine harmlose Ursache hervorgerufen werden. Während der Schwangerschaft kann die vergrößerte Gebärmutter auf die Blase drücken, was zu häufigem Wasserlassen führen kann.
Pollakisurie bei Kindern
Pollakisurie tritt auch bei Kindern auf, jedoch sind es normalerweise emotionale und nicht körperliche Ursachen, die zu häufigem Harndrang führen. Unter Stress oder wenn Kinder Angst haben, kann sich dies auf die Funktion ihrer Blase auswirken. In seltenen Fällen kann auch eine körperliche Ursache, wie eine Harnwegsinfektion, dahinterstecken. Aber auch eine angeborene Verengung der Harnröhre kann ursächlich sein. Wenn ein Kind häufigen Harndrang hat, sollte es in jedem Fall von einem Arzt untersucht werden, um die zugrunde liegende Ursache festzustellen.
Diagnose Pollakisurie
Wenn vermehrtes Wasserlassen vorliegt, ist es generell ratsam, einen Termin bei einem Urologen zu vereinbaren, um weitere Untersuchungen durchzuführen. Denn eine unbehandelte Ursache kann zu einer Verschlechterung der Symptome und der zugrunde liegenden Erkrankung führen. Zur Ermittlung der Ursache eines gesteigerten Harndrangs zählen grundlegende Untersuchungen wie die Krankengeschichte des Patienten, der physische Untersuchungsbefund, die Analyse von Urin und Blut, die Ultraschalluntersuchung der Blase vor und nach dem Wasserlassen, die Ultraschalluntersuchung der Nieren sowie die Messung des Harnflusses. Abhängig von den festgestellten Ergebnissen können weitere diagnostische Verfahren erforderlich sein.
Therapien und Behandlung der Pollakisurie
Die Therapie von Pollakisurie hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab und erfordert eine differenzierte Betrachtung.
Falls es keine Hinweise auf eine organische Ursache gibt, kann eine psychosomatische Behandlung in Betracht gezogen werden. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, wenn der Patient ein vom Arzt angeleitetes Blasentraining durchführt. Ein Miktionstagebuch kann hierbei sehr hilfreich sein. Wenn die Ursache für die Pollakisurie auf Stress zurückzuführen ist, kann auch das Erlernen von Entspannungstechniken dazu beitragen, die Symptome zu lindern.
Falls eine Harnwegsinfektion die Ursache der Pollakisurie ist, wird normalerweise eine antibiotische Therapie verordnet. Es ist wichtig, in diesem Fall auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, um die Beschwerden zu lindern. Wärme kann auch oft als unterstützende Maßnahme eingesetzt werden, um eine Erleichterung zu schaffen.
Wenn die Pollakisurie aufgrund einer Krebserkrankung der Harnblase oder Prostata auftritt, hängt die Behandlung von verschiedenen Faktoren ab. Ob eine chirurgische Entfernung des Tumors oder eine alleinige Chemotherapie empfehlenswert ist, kann nur der behandelnde Onkologe zuverlässig beurteilen.
Im Falle einer gutartigen Prostatavergrößerung, die eine hormonelle Veränderung zur Ursache hat, stehen heutzutage verschiedene Medikamente zur Verfügung, die die Schrumpfung des Organs fördern und somit zu einer Verringerung der Symptome führen können.
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Wann sollte man bei vermehrtem Wasserlassen einen Arzt aufsuchen?
Wenn vermehrtes Wasserlassen auftritt, ist es in der Regel ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und gegebenenfalls eine angemessene Behandlung zu erhalten. Spätestens aber, wenn die Beschwerden über mehrere Tage und Wochen unvermindert anhalten oder eine zunehmende Tendenz bemerkt wird, ist es Zeit, sich an einen Arzt zu wenden. Insbesondere bei wiederkehrenden oder länger anhaltenden Symptomen ist es wichtig, ärztlichen Rat einzuholen.
Bei begleitenden Symptomen wie Schmerzen beim Wasserlassen, Blut im Urin oder Fieber ist ein Arztbesuch sofort anzuraten. Zudem sollten Männer ab einem bestimmten Alter regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung beim Urologen gehen, da eine vergrößerte Prostata eine häufige Ursache für Pollakisurie ist.
In jedem Fall ist es wichtig, bei gehäuftem Harndrang einen Arzt aufzusuchen und eine Diagnose zu stellen, um gezielt behandeln zu können und möglichen Komplikationen oder einer Verschlechterung der Grunderkrankung vorzubeugen.
Fazit Pollakisurie
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Pollakisurie selbst keine Erkrankung darstellt, sondern immer das Symptom einer bestehenden Grunderkrankung ist. Nur wenn diese gefunden und behandelt wird, kann auch die vermehrte Harnausscheidung reduziert werden. Lassen Sie sich mit der ärztlichen Abklärung nicht zu viel Zeit, denn werden die Ursachen nicht behandelt, kann sich auch die Grunderkrankung verschlimmern. Letztendlich gilt, dass jeder Patient individuell betrachtet werden und die Behandlung auf die spezifischen Ursachen und Bedürfnisse abgestimmt sein sollte.
Zuletzt geändert:
Quellen
Universitätsmedizin Göttingen https://urologie.umg.eu/patienten-besucher/symptome/vermehrter-harndrang/
Urologische Differenzialdiagnose von Thüroff https://www.thieme-connect.de/products/ebooks/lookinside/10.1055/b-0034-41135#