Was ist die Prostata?

Bei einer Prostata OP unterscheidet man zwischen der vollständigen und teilweisen Prostataentfernung. Die vollständige Prostataentfernung, auch radikale Prostatektomie genannt, wird bei bösartigen Prostatakrebs-Erkrankungen angewendet. Während die teilweise Prostataentfernung bei Prostatavergrößerung (Prostatahyperplasie) eingesetzt wird.

Die Vorsteherdrüse (Prostata) produziert als Geschlechtsdrüse einen Anteil der Befruchtungsflüssigkeit (Sperma). Sie findet sich unterhalb der Harnblase und umgibt den Anfang der Harnröhre. Form und Größe der Prostata ähneln einer Kastanie. An ihrer Rückseite verläuft der Mastdarm.

Welche Erkrankungen der Prostata gibt es?

Das Prostatakarzinom als bösartiger Tumor beginnt im Drüsengewebe der Prostata. Drei Prozent männlicher Todesfälle in Deutschland gehen auf Prostatakrebs zurück. Als häufigster männlicher Krebs führt er zu 10 Prozent aller Krebstode. Damit gilt das Prostatakarzinom als dritthäufigste letale Krebserkrankung. Im frühen Stadium zeigt die Erkrankung keine Symptome, später folgen Störungen der Blasenentleerung und schmerzende Knochen. Schließlich sinkt das Körpergewicht und Blutarmut tritt ein. Bei einer Erstdiagnose mit Symptomen ist oft bereits eine Metastasierung erfolgt. Metastasen finden sich dann vorwiegend im Skelett oder in lokalen Lymphknoten.

Prostatektomie – vollständige Entfernung der Prostata

Als OP-Standardbehandlung des Prostatakrebses gilt die radikale Prostatektomie, also die vollständige Entfernung der Vorsteherdrüse mit beiden Samenbläschen. Die Totalentfernung der Prostata empfiehlt sich bei Tumoren, die nur die Drüse betreffen. Ist ein Tumor hingegen jenseits der Prostatakapsel bereits in umgebendes Gewebe eingedrungen, empfiehlt sich keine Prostata OP.

Prostatektomie: Offene Operation oder minimalinvasiv

Diverse offene Operationsmethoden zur radikalen Prostatektomie nutzen einen Schnitt im Unterbauch (retropubisch) oder Dammbereich (perineal). Alternativ entfernt der Operateur die Drüse minimalinvasiv, etwa laparoskopisch (Schlüsselloch-Verfahren) per Endoskop. Seit wenigen Jahren nutzen Chirurgen während einer Prostata OP wahlweise zusätzlich Roboter.

Schaubild Prostatektomie

Teilweise Prostataentfernung

Teilweise Prostataentfernungen kommen fallabhängig in Betracht. Hierbei wird das innenliegende wuchernde Prostatagewebe ausgeschält und entfernt. Eine andere Methode ist das Einschneiden (Inzisionen) in die Prostata, um Platz für die Harnröhre zu schaffen.

Ablauf der offenen Operation der Prostatektomie

Die offene Operation der Prostata zum Zwecke der Prostataentfernung ist recht anspruchsvoll und erfordert viel Geschick und Erfahrung. Die Prostata OP läuft in folgenden Schritten ab:

Schritt 1: Unterbauchschnitt

Als Zugang zur Vorsteherdrüse reicht ein acht bis zehn Zentimeter langer Unterbauchschnitt über dem Schambein. Nach dem Freilegen der Drüse löst der Operateur der Prostata OP die Prostataverankerungen an Beckenwand und -muskulatur. Dann folgt das Unterbinden der venösen Blutgefäße an der Frontseite der Drüse. Anschließend folgt die Nervenschonung, falls dies die Krebsheilung nicht in Frage stellt.

Schritt 2: Nervenschonung

Die Nervenschonung erfolgt mit höchster Vorsicht und damit zeitintensiv: Eine Schicht mit Nerven und Blutgefäßen löst der Chirurg millimeterweise von der Vorsteherdrüse. Dabei verbieten sich Hitze und elektrische Energie völlig, die empfindliches Nervengewebe schädigen können.

Schritt 3: Harnröhre

Anschließend durchtrennt der Operateur der Prostata OP die Harnröhre, erst unmittelbar oberhalb, dann unterhalb der Drüse, direkt am Übergang zur Harnblase. Bei entsprechender Kompetenz lässt sich der Schließmuskel der Harnröhre komplett erhalten – so bleibt Harnkontinenz gewahrt.

Schritt 4: Entnahme

Im vierten Schritt der Prostata OP geht es um die Entnahme der Drüse und Samenbläschen. Hier löst der Chirurg die Drüse vom letzten Ende des Dickdarms (Enddarm) und entnimmt sie gemeinsam mit beiden Samenbläschen.

Schritt 5: Wiederherstellung

Zum Prostata-OP-Ende restauriert der Behandler die Verbindung von Harnblase und -röhre mit einer Naht am Blasenhals. Die Nahtumgebung der Röhre schient dann ein permanenter Katheter. Bei Bedarf leitet ein eingelegter Drainageschlauch etwaige Lymph- und Wundflüssigkeit ab. Das Schließen des Bauchschnitts beendet den Eingriff.

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Alternativen zu Prostata OP

Obwohl eine Prostata OP die Standardbehandlung bei bösartigem Prostatakrebs bzw. bei Prostatavergrößerung ist, kann es sein, dass andere Behandlungen zu bevorzugen sind. Dazu gehören Strahlen- oder Hormontherapie sowie gelegentlich eine Chemotherapie. Die behandelnden Ärzte werden betroffene Männern ausführlich aufklären und die beste Entscheidung eruieren.

Empfohlen: Spezialzentrum für Prostata OP

Speziell für die Komplettentfernung empfiehlt sich dringend ein Spezialzentrum für Prostata-Chirurgie: Die Ergebnisgüte hängt sehr von der Erfahrung des Chirurgen ab. Die Wahl einer Prostata OP-Methode hängt von Drüsengröße und weiteren individuellen Faktoren ab. Bei adäquater Entscheidung erreichen die Methoden vergleichbar gute Behandlungsergebnisse.

Nachsorge Prostata OP

Nachuntersuchungen erfolgen vierteljährlich in den ersten beiden Jahren, dann halbjährlich (drittes und viertes Jahr) und danach jährlich. Wesentlich hilft dabei die Kontrolle des PSA-Werts. Bildgebende Verfahren empfehlen sich bei klinischen Verdachtsmomenten zum erneuten Auftreten eines Tumors oder beim Fortschreiten einer Prostata-Erkrankung.

Nebenwirkung einer Prostata OP

Inkontinenz und Impotenz nach Prostata OP sind leider häufige Nebenwirkungen. Jedoch ist in den meisten Fällen die Inkontinenz bei Männern nur temporär vorhanden. Egal ob nur zeitweise oder auch langanhaltend, Impotenz und Inkontinenz kann heutzutage sehr gut behandelt werden. Ob Beckenbodentraining bei Inkontinenz oder Medikamente und Vakuumtherapie (Erektionshilfen) bei Impotenz, Männer können mit geeigneten Hilfsmitteln viel Lebensqualität zurückerlangen.

Inkontinenz nach Prostata OP

Harninkontinenz als spezifische Nebenwirkung radikaler Drüsenentfernung betrifft einen erheblichen Prozentsatz von Patienten. Wissenschaftliche Studien geben hierzu heftig variierende Zahlen an. Gerade die ersten postoperativen Monate kennen Urinabgang beim Husten und Niesen sowie schwerem Heben. Bessere OP-Techniken senken die Fälle von Harninkontinenz allerdings seit Jahren. Oft schwindet sie allmählich ganz oder fast komplett. Beckenbodengymnastik und andere Maßnahmen stärken zudem die Muskeln zur Steuerung der Entleerung.

Inkontinenzeinlagen für Männer

Nach einer Prostata OP, die mit einer Inkontinenz einhergeht, empfiehlt sich das Verwenden von Inkontinenzeinlagen für Männer. Heutzutage sind Einlagen sehr zuverlässig und vor allem diskret. Sollte die Inkontinenz eher mittelstark ausgeprägt sein, eignen sich Inkontinenzpants, also Windelhosen.

Impotenz nach Prostata OP

Die häufig auftretende Impotenz nach Prostata OP kann mithilfe von Medikamenten und Vakuumtherapien behandelt werden. Mittlerweile kommen diese Mittel mit wenig Nebenwirkungen aus. Daher können Männer, die sexuell aktiv sein wollen, viel Lebensfreude und -qualität wiedererlangen. Beide Therapien sind anerkannte Behandlungen und werden von den meisten Krankenkassen vollständig oder teilweise getragen.

Vakuumtherapie bei Impotenz nach Prostata OP

Die Vakuumtherapie ist der medikamentösen Behandlung von Impotenz nach einer Prostata OP zu bevorzugen, wenn starke Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen zu anderen Medikamenten bestehen. Mittels Erzeugung eines Unterdrucks erzielen Penispumpen eine zufriedenstellende Erektion. Überdies kann die Spontanität eines Sexuallebens etwas leiden, jedoch sollte die einfache Handhabung nicht außer Acht gelassen werden.

Fazit Prostata OP

Bei einer Prostata OP liegen fast ausschließlich ältere Männer auf dem OP-Tisch. Das liegt daran, dass Prostatakrebs meist ältere Männer betrifft. Weiterhin ist eine Prostata OP, egal ob minimalinvasiv oder als offene Operation, trotz modernen Fortschritts anspruchsvoll und von Mann zu Mann gut abzuwägen. Typische Nachfolgen der Prostata OP sind leider nicht gänzlich zu vermeiden. Jedoch lässt sich Inkontinenz und Impotenz nach Prostata OP sehr gut behandeln.


Quellen

https://www.blasendoktor.de/prostataoperation-macht-das-was-mit-der-potenz/
https://www.blasendoktor.de/prostata/

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medizinisch und fachlich geprüft von:

Facharzt für Urologie

Prof. Dr. Stephan Roth hat nach dem Studium an der Universität Aachen an der Städtischen Klinik in Düren im Rheinland seine Facharztausbildung absolviert. Als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft ging er dann zwei Jahre an die Universitäten in Paris, Rennes und die Harvard University in Boston und arbeitete danach sechs Jahre an der urologischen Universitätsklinik in Münster als leitender Oberarzt. 1997 wurde er dann von der Universität Witten/Herdecke an die Helios-Universitätsklinik für Urologie in Wuppertal berufen, die er seit 23 Jahren als Direktor leitet. 2015 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie.

Matthias Meier arbeitet seit 2015 als Contentmanager und Redakteur bei INSENIO. Neben Recherche und redaktioneller Tätigkeit bereichert er INSENIO zusätzlich als Grafiker. Seine langjährigen Erfahrungen im direkten Austausch mit unseren Kunden stützen sein breites Wissen zu Themen und Produkten rund um Inkontinenz und Gesundheit.