Urin als Gesundheitsindikator

Heutzutage sind die medizinischen und diagnostischen Methoden selbstverständlich nicht mehr nur auf Aussehen, Konsistenz und – ja, auch das – Geschmack angewiesen. Der Urin kann heute auf molekularer Ebene analysiert werden und entlarvt so manche Krankheit, z.B. Harnwegsinfekte und Blasenentzündungen. Außerdem gilt er als ein verlässlicher erster Hinweis auf eine möglicherweise bestehende Stoffwechselerkrankung. Ist nämlich im Urin ein hoher Blutzucker zu finden, kann dies auf eine Diabetes Erkrankung hindeuten. Auch eine Vielzahl an Nierenerkrankungen können durch die Veränderung im Urin nachgewiesen werden, wie zum Beispiel die Proteinurie (erhöhte Eiweißausscheidung). Gelber oder dunkler Urin kann auf Leberprobleme, wie bspw. Hepatitis, hinweisen. Aber nicht nur die Farbe kann auf Krankheiten hinweisen, auch Blasensteine können im Harn gefunden werden und auf Probleme mit Nieren oder Blase aufmerksam machen.

Urin und seine Farbe

Über die Farbe des Harns, der in der Harnblase gespeichert wird, teilen sich Defizite und Krankheitsbilder im menschlichen Körper mit. Ein normaler Urin variiert von blassgelb bis dunkelgelb. Anhand der Farbe kann eine erste Einteilung nach Augenmaß erfolgen.

Schaubild Infografik Urinfarben

Farbloser Urin

Wenn die Wasserkonzentration im Körper höher ist, als der Stoffwechsel erfordert, dann entsteht farbloser Urin. Das überschüssige Wasser wird wieder ausgestoßen. Wenn der Betroffene übermäßig viel trinkt und sich durch einen unüblichen Durst auszeichnet, könnte eine Diabetes Mellitus-Erkrankung vorliegen.

Roter Urin

Roter Urin ist zumeist auf Farbstoffe zurückzuführen, die über das Blut in den Harn gelangen. Dieses Blut könnte einerseits von inneren Verletzungen des Harntraktes herrühren, andererseits auf eine Einblutung durch Prellungen, Quetschungen oder andere äußere Verletzungen zurückgehen. Farbstoffe kommen außerdem über die Nahrung in den Urin (z.B. Rote Beete).

Blauer bzw. grüner Urin

Diese Farbe der Ausscheidung ist extrem selten und folgt zumeist auf eine Behandlung mit speziellen medizinischen Präparaten. Die Beobachtung bläulichen oder grünlichen Urins sollte dringend mit einem Arzt besprochen werden, insbesondere wenn keine Behandlung mit Arzneimitteln vorliegt.

Tiefgelber, oranger oder brauner Urin

Diese Erscheinung begegnet uns täglich und wird vor allem durch einen eklatanten Wassermangel verursacht. Hier gilt: Je dunkler der Urin, desto schwerer der Wassermangel. In extremen Fällen kann der Harnstoff nicht mehr ausreichend in Wasser gelöst werden, sodass das Sekret pastös wird. Menschen mit diesem Urinbild sollten einen Arzt aufsuchen und unbedingt mehr trinken. Wassermangel kann zu Ohnmachtsanfällen, Migräne und Kreislaufzusammenbrüchen führen, im Ernstfall sogar zum Tod. Außerdem könnte die Farbe auf eine Erkrankung im Leber- oder Gallen-Bereich hinweisen. Auch Beschwerden in der Bauchspeicheldrüse zeigen sich in einer dunklen Harnfarbe. Brauner Urin sollte keinesfalls ignoriert werden. Gehen Sie umgehend zum Arzt!

Brauner bis schwarzer Urin

Brauner (auch dunkelbrauner) bis schwarzer Urin hat zumeist eine der drei folgenden Ursachen. Die erste Möglichkeit findet sich in speziellen Medikamenten. Hier sollte Sie der Arzt über die Nebenwirkungen aufklären. Außerdem ist extrem dunkler Urin ein Symptom der Stoffwechselerkrankung Alkaptonurie. Schließlich tritt das Symptom auch bei einer fortgeschrittenen Hautkrebserscheinung auf und gilt daher als alarmierendes Zeichen, unverzüglich einen Mediziner aufzusuchen.

Urin und sein Geruch

Auch ein spezifischer Geruch des Urins kann Rückschlüsse auf den allgemeinen Gesundheitszustand geben. Stark riechender und stinkender Urin hat demnach verschiedene Ursachen. Gesunder Urin hat normalerweise einen milden, charakteristischen Geruch. Der Geruch kann durch die Ernährung beeinflusst werden, insbesondere durch den Verzehr von bestimmten Lebensmitteln wie Spargel oder Kaffee.

  • Süßlicher Geruch ist charakteristisch für eine Stoffwechselerkrankung namens Diabetes Mellitus. Dieses Phänomen war auch schon Medizinern im 17. Jahrhundert bekannt und wurde honigsüßer Durchfluss genannt. Bei dieser Erkrankung kann der Körper den Zuckerhaushalt nicht mehr regulieren, da er kein Insulin mehr herstellt. Süßlicher Geruch bzw. Geschmack tritt überdies nach schweren physischen Anstrengungen, bei Fieber und schlechter Ernährung, insbesondere bei adipösen Menschen auf.
  • Scharfer, beißender Ammoniakgeruch ist vor allem ein Hinweis auf eine Harnwegsinfektion. Spezielle Erreger bewirken, dass der Urin frisch ausgeschieden nach Ammoniak riecht, als würde er minuten- bzw. stundenlang in der Toilette lagern. Ein intensiver Ammoniakgeruch kann auch auf eine Dehydratation hinweisen, da konzentrierter Urin mehr Ammoniak enthält.
  • Klarer, alkoholischer Geruch wird zumeist von Bestandteilen von Trinkalkohol hervorgerufen. Eine hohe Konzentration alkoholischer Abfallstoffe suggeriert dabei einen viel zu hohen Alkoholkonsum. Dieser Geruch tritt vor allem bei Menschen mit einem Alkoholproblem auf.
  • Fischiger Geruch ist vor allem bei Frauen ein untrügliches erste Anzeichen für eine Infektion im Genitalbereich. Dazu zählen Harnwegsinfekte, Blasenentzündungen, aber auch Geschlechtskrankheiten.

Es ist wichtig zu betonen, dass die individuelle Wahrnehmung von Gerüchen variieren kann, und nicht jeder wird Veränderungen im Uringeruch bemerken. Wenn jedoch plötzliche und anhaltende Veränderungen im Uringeruch auftreten oder wenn der Geruch von anderen Symptomen begleitet wird, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

Was ist Urin?

Urin wird in den Nieren gebildet und gelangt über den Harnleiter in die Harnblase, von wo er über die Harnröhre durch das Ausscheidungsorgan geschleust und schließlich ausgestoßen wird. Als Ausscheidungsprodukt zeichnet Harn mit dafür verantwortlich, dass der Stoffwechsel normgemäß abläuft. Über die zumeist leicht gelbe, flüssige Substanz werden Abfallstoffe des Metabolismus ausgeschieden. Außerdem wird der Elektrolyte- und Flüssigkeitshaushalt reguliert. Urin besteht somit hauptsächlich aus Wasser und Elektrolyten. Zusätzlich wird bei der Miktion, wie die Harnausscheidung fachsprachlich genannt wird, Harnstoff abgesondert. Weitere Bestandteile in geringeren Mengen sind Kreatinin, Säuren und überschüssige Vitamine.

Schlaganfall- und Herzinfarkt-Prävention

Ein kleiner und günstiger Teststreifen reicht aus, um im Urin den Eiweißgehalt festzustellen. Ist er dramatisch erhöht, spricht vieles für eine vorliegende Niereninsuffizienz. Dieses Krankheitsbild ist oftmals latent und äußert sich kaum durch greifbare Symptome. Unbehandelt führt eine Niereninsuffizienz jedoch in vielen Fällen zu einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt. Mittels Urintest kann dieses Risiko frühzeitig festgestellt und im Anschluss mit einer Dialyse behandelt werden.

Harndrang und Blasenentzündung

Wer häufig Harndrang verspürt, beim Gang auf die Toilette jedoch lediglich tröpfchenweise Urin ausscheidet, schleppt möglicherweise eine Entzündung mit sich herum. Gerade bei Frauen kommen Blasenentzündungen häufig vor und äußern sich durch vermehrten Harndrang, eingeschränkte Miktion und ein Brennen beim Wasserlassen. Blasenentzündungen entstehen häufig durch sexuellen Kontakt und werden durch Kälte im Beckenbereich begünstigt.

Wieso Sie die Farbe und den Geruch ihres Urins beobachten sollten

Da es sich beim Urin um ein Abfallprodukt des Körpers handelt, der das Erzeugnis eines langen Entgiftungsprozesses ist, spiegelt dieser somit den eigenen Körperzustand wider. Stellen Sie eine schwerwiegende Veränderung in Geruch und Farbe des Urins fest, haben sich demnach auch Stoffwechselprozesse des Körpers geändert. Eine Veränderung des Urins muss nicht immer schlecht sein. Beobachten Sie Ihren Urin über mehrere Tage hinweg, um sich ein erstes subjektives Bild zu machen. Meist regeneriert sich ihr Körper ganz von alleine wieder. Sollte der Urin allerdings weiterhin stark verändert bleiben, raten wir Ihnen einen Arzt aufzusuchen.

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Fazit Urinfarbe

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Urin eine wichtige Rolle als Gesundheitsindikator spielt. Die Farbe und der Geruch des Urins können auf verschiedene Krankheitsbilder hinweisen, von Stoffwechselerkrankungen über Infektionen bis hin zu Leberproblemen. Eine Veränderung im Urin sollte ernst genommen werden, insbesondere wenn sie plötzlich und anhaltend ist oder von anderen Symptomen begleitet wird. Durch regelmäßige Beobachtung des Urins können potenzielle Gesundheitsprobleme frühzeitig erkannt und behandelt werden. Es ist ratsam, bei ungewöhnlichen Veränderungen des Urins einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose und geeignete Behandlung zu erhalten.


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Matthias Meier arbeitet seit 2015 als Contentmanager und Redakteur bei INSENIO. Neben Recherche und redaktioneller Tätigkeit bereichert er INSENIO zusätzlich als Grafiker. Seine langjährigen Erfahrungen im direkten Austausch mit unseren Kunden stützen sein breites Wissen zu Themen und Produkten rund um Inkontinenz und Gesundheit.