Blasenschwäche – häufiges Symptom in den Wechseljahren
Zwei Drittel aller Frauen leiden unter Blasenschwäche während der Menopause. Neben den klassischen Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen gehört auch Blasenschwäche zu den häufigsten Folgen der Hormonumstellung. Während der Menopause wird immer weniger Östrogen in den Eierstöcken produziert, dies ist ein völlig normaler Vorgang. Meist geht dies langsam und schleichend vonstatten. Je weniger Östrogene im Körper sind, desto schwächer wird auch das Bindegewebe. Das Bindegewebe hält Organe, wie die Gebärmutter aber auch Harnblase und Harnleiter an Ort und Stelle. Ist es nun geschwächt und vielleicht auch durch Übergewicht zusätzlich belastet, kann es zum Absinken der Organe führen. Sinkt die Harnblase ab, kann dies zu Blasenschwäche führen. Auch Bakterien und Viren haben durch die geringere Durchblutung der Schleimhäute leichteres Spiel und es kommt häufiger zu Harnwegsinfekten, die wiederum eine Blasenschwäche fördern können. Die Harnblase wird insgesamt anfälliger und empfindlicher, so kann ein Harndrang schneller unangenehm werden und zu einer Reizblase führen. Was kann Frau nun tun?
Beckenboden trainieren
Beugen Sie Inkontinenzproblemen vor, indem Sie die Beckenbodenmuskulatur kräftigen. Das können Sie durch gezieltes Beckenbodentraining erreichen. Bei einem Physiotherapeuten können die Übungen leicht erlernt und später selbstständig zu Hause durchgeführt werden. Ein Beckenbodentrainer kann das eigene Körpergefühl deutlich steigern und die Ergebnisse maximal erhöhen. Wichtig ist, dass Sie früh genug anfangen, um die Muskelkraft zu erhalten und aufzubauen.
Ausreichend bewegen
Ausreichend Bewegung stärkt den Beckenboden und vermindert dadurch den Urinverlust. Nicht nur das, aktive und sporttreibende Menschen leben länger, sind ausgeglichener und zufriedener mit sich selbst. Außerdem beugen Sie mit viel Bewegung Übergewicht vor. Bekanntermaßen kann Übergewicht Blasenschwäche begünstigen.
Genug trinken
Frauen mit Blasenschwäche könnten denken, dass weniger trinken die Inkontinenz vermindert. Das ist jedoch falsch gedacht. Eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme belastet zusätzlich die Harnblase, da der Urin stark konzentriert ist und damit die Harnblase von innen reizt, dies kann eine bereits vorhandene Inkontinenz verschlimmern.
Reduzieren Sie also keinesfalls die Flüssigkeitsaufnahme, um Harndrang zu vermeiden. Im Gegenteil – trinken Sie ausreichend!
Hormontherapie bei starker Blasenschwäche
Ist die Blasenschwäche durch die Wechseljahre stark ausgeprägt und schränkt sie Ihr Leben stark ein, können Hormonpräparate helfen. In einigen Fällen kann eine Hormontherapie bei spezifischen Ursachen von Inkontinenz in Betracht gezogen werden. Zum Beispiel kann eine Östrogenersatztherapie Frauen nach der Menopause helfen, die Symptome der Belastungsinkontinenz zu reduzieren, indem sie die Gewebeelastizität und die Muskelkraft im Beckenbereich verbessert.
Es ist wichtig zu beachten, dass Hormontherapien potenzielle Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen können und daher nur unter ärztlicher Aufsicht und nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiken angewendet werden sollten. In den meisten Fällen werden andere Behandlungsoptionen wie Physiotherapie, Verhaltensänderungen, Medikamente oder chirurgische Eingriffe zur Behandlung von Inkontinenz bevorzugt.
Operation nur selten notwendig
Eine Operation der Blasenschwäche in den Wechseljahren wird in der Regel nur in schweren Fällen und nach Ausschöpfung anderer konservativer Behandlungsmöglichkeiten in Betracht gezogen.
Es gibt verschiedene Arten von Operationen, die bei Blasenschwäche, insbesondere bei Stressinkontinenz, durchgeführt werden können. Eine häufige Operation ist die sogenannte TVT (Tension-Free Vaginal Tape)-Operation. Dabei wird ein Band oder eine Schlinge unter die Harnröhre gelegt, um sie zu stützen und undichte Stellen zu verhindern. Eine ähnliche Operation ist die TOT (Transobturator Tape)-Operation, bei der das Band über die Schamlippen eingeführt wird.
Einige Frauen mit Blasenschwäche können auch von einer Operation profitieren, die als Kolposuspension bekannt ist. Dabei wird die Harnblase angehoben und in einer höheren Position fixiert, um die Harnröhre zu stärken und die Blasenschwäche zu reduzieren.
Inkontinenzeinlagen bei Blasenschwäche in den Wechseljahren
Begleitend zum Beckenbodentraining sollten Sie entsprechende Hilfsmittel nutzen, mit denen Sie die Blasenschwäche leicht in den Griff bekommen. Besonders für Frauen mit leichter bis mittlerer Harninkontinenz eignen sich sogenannte Lady-Einlagen, die anatomisch geformt sind und somit optimal auf die weibliche Physiologie abgestimmt sind. Äußerst zuverlässig und diskret sind Einlagen wie Molicare Premium Lady Pad und seni Lady Plus. Sehr bekannt aus der Werbung sind die Einlagen TENA Lady Super. Bei stärkerem Harnverlust eignen sich Windelhöschen wie MoliCare Mobile.
Beispiel für einen typischen Erfahrungsbericht mit Blasenschwäche in den Wechseljahren
Hermine Lange hatte lange keine Beschwerden mit dem Älterwerden. Bis sie 48 Jahre alt wurde, hatte sie noch ihre Periode und fühlte sich topfit. Sie trieb regelmäßig Sport und achtete so gut es ging auf ihre Ernährung. Das lange Sitzen in ihrem Beruf als Busfahrerin konnte sie so immer ausgleichen. Doch dann machten sich hier und da einige Dinge bemerkbar. Ihr Körper veränderte sich. Sie schwitzte häufiger und stärker, vor allem nachts. Sie kam schneller aus der Puste und fühlte sich insgesamt nicht mehr wohl. Die Periode fiel immer häufiger aus und stattdessen verlor sie immer häufiger ein paar Tropfen Urin, wenn sie stark hustete und nieste. Mit Slipeinlagen behalf sich Frau Lange einige Zeit und fand sich damit ab, dass nun die Wechseljahre alles etwas beschwerlicher machten. Das Urintröpfeln wurde aber immer stärker. Sie bückte sich, sie hob etwas an oder sie stieg die Treppen hinauf, immer ging etwas dabei ab. Harndrang verspürte sie dabei nicht, was sie sehr verunsicherte. Kein noch so häufiger Toilettengang verhinderte das Austreten von Urin zu unpassender Zeit. Sie legte sich nun ein Handtuch auf den Fahrersitz des Busses, um keine böse Überraschung zu erleben. Insgesamt wurde sie immer unsicherer. Das Sporttreiben gab sie bald auch auf, da auch dabei immer Urin abging. Es dauerte einige Jahre bis sie sich durchrang endlich einen Arzt aufzusuchen. Dieser untersuchte Frau Lange gründlich und diagnostizierte eine Belastungsinkontinenz aufgrund ihres schwachen Bindegewebes. Nach langem Anamnesegespräch kam heraus, dass auch Frau Langes Mutter schon im Alter mit Blasenschwäche zu kämpfen hatte und ihr das schwache Bindegewebe wohl vererbt haben musste. Durch Ihren Sport und die gute Ernährung war es bisher nie aufgefallen und konnte gut in Schach gehalten werden. Durch die Wechseljahre jedoch ist es nun zu Tage getreten. Der Arzt empfahl ihr diskrete Windelpants und den Sport wieder aufzunehmen. Sie würde zwar von nun an damit leben müssen, aber etwas Linderung versprach er ihr mit einem Hormonpräparat und einem sportlichen Lebensstil. Frau Lange hat sich damit arrangiert und geht heute mit Pants, Sport und Medikamenten einem unbeschwerten Alltag nach.
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